Stiftung Warentest: Nur 3 günstige Vollwaschmittel waschen wirklich „sehr gut“

Stiftung Warentest: Nur 3 günstige Vollwaschmittel waschen wirklich „sehr gut“

Ein neuer Test rüttelt an eingefahrenen Kaufgewohnheiten im Waschgang und liefert handfeste Zahlen.

Wer vor dem Regal steht, sieht Marken und Eigenmarken dicht an dicht. Versprechen prallen auf Preisetiketten. Eine große Prüfung zeigt jetzt, wo Pulver wirklich sauber arbeiten – und wo nicht.

Waschtest 2025: günstig schlägt teuer

Stiftung Warentest hat 20 Vollwaschmittel quer durch den Markt geprüft: 13 Pulver, sechs Flüssige, ein Tab. Bewertet wurden Waschwirkung, Umwelteigenschaften, Textilschonung und die Deklaration. Getestet wurde bei 30 und 60 Grad, also dort, wo sich Alltagsschmutz und Flecken am häufigsten zeigen.

Das überraschende Ergebnis: Drei günstige Pulver liefern eine Waschwirkung auf Top-Niveau, während mindestens ein bekannter Markenname klar patzt.

Die drei Erstplatzierten in der Kategorie Waschwirkung kommen allesamt von Handelsmarken. Formil Vollwaschmittel (Lidl) erreichte „sehr gut (1,3)“. Denkmit Vollwaschmittel (dm) sowie Domol Vollwaschmittel (Rossmann) landeten bei „sehr gut (1,4)“. Preislich bewegen sich alle drei bei rund 2,32 bis 2,33 Euro pro Kilogramm. Das senkt die Kosten pro Waschgang spürbar, ohne bei der Leistung Abstriche zu verlangen.

Warum Pulver vorne liegt

Die Ergebnislage passt zu einer Entwicklung, die Verbraucherschützer seit Jahren sehen: Pulver kann Grauschleier besser verhindern, weil es Bleichmittel und optische Aufheller enthält. Flüssigwaschmittel arbeiten mit Tensiden und Enzymen, verzichten aber meist auf Bleichmittel. Das schafft Vorteile bei bunten Textilien, aber Nachteile bei hartnäckigen Flecken in Weiß.

Formil punktete nicht nur bei der Waschwirkung. In der Bewertung der Umwelteigenschaften gab es „gut (1,7)“. Das zeigt: Sparsam dosieren, richtig sortieren und ein solides Pulver reichen oft aus.

Die drei stärksten pulver im vergleich

Produkt Händler Waschwirkung Preis pro kg Besonderheit
Formil vollwaschmittel Lidl Sehr gut (1,3) ca. 2,32 € Stark bei 30/60 °C, umwelteigenschaften „gut (1,7)“
Denkmit vollwaschmittel dm Sehr gut (1,4) ca. 2,33 € Klare dosierhinweise, stabile fleckleistung
Domol vollwaschmittel Rossmann Sehr gut (1,4) ca. 2,33 € Konstante qualität durch enge entwicklung mit lieferant

Bemerkenswert: Ein teurer Markenartikel fiel mit der Gesamtnote „mangelhaft (5,1)“ auf. Namen nennt der veröffentlichte Hefttest, doch das Signal ist klar. Der Aufpreis garantiert keine bessere Leistung.

So hat Stiftung Warentest geprüft

Der Vergleich lief über sechs Monate. Mehr als 900 Waschladungen, vier Tonnen Wäsche, eingesammelt aus 57 Haushalten. So entsteht Praxisnähe, die über reine Labortests hinausgeht. Für die Bewertung legte das Team folgende Gewichtung zugrunde:

  • Waschwirkung (50 Prozent): Fleckenentfernung, Schutz vor Vergrauung bei 30 und 60 Grad.
  • Umwelteigenschaften (35 Prozent): Gewässerbelastung, Mikroplastik, Dosiergenauigkeit.
  • Textilschonung (10 Prozent): Farben und Fasern nach mehreren Waschgängen.
  • Deklaration (5 Prozent): Verständlichkeit von Verpackung und Anleitung.

Dass die drei Handelsmarken hier vorn landen, zeigt eine klare Tendenz. Eigenmarken investieren gezielt in Rezepturen, sparen aber bei Marketing. Dieser Kostenvorteil landet beim Preis – ohne die Kernleistung zu drücken.

Welches waschmittel für welche wäsche

Vollwaschmittel sind für Weiß und helle Textilien gedacht. Bleiche verhindert Grauschleier, optische Aufheller sorgen für einen Frischeeffekt. Für Farben taugt das nicht, da Pigmente leiden können.

Die passende wahl im alltag

  • Vollwaschmittel: Für Weiß, Bettwäsche, Handtücher. Ideal bei 30 bis 60 Grad, in Pulverform besonders effektiv gegen Vergrauung.
  • Colorwaschmittel: Für Buntes. Ohne Bleichmittel, schützt Farbtiefe und verhindert Ausbluten.
  • Fein- und Wollwaschmittel: Für Seide, Wolle, Funktionsstoffe. Schonend, niedrige Temperaturen.
  • Spezialmittel: Für Sporttextilien, Schwarz, Daune. Sinnvoll, wenn Materialhinweise das nahelegen.

Richtig dosieren: so sparen haushalt und gewässer

Die Tester heben die Dosierangaben hervor. Viele Haushalte geben zu viel Waschmittel in die Schublade. Das kostet Geld, belastet Abwasser und kann Rückstände lassen. Wer Wasserhärte und Beladung kennt, dosiert korrekt.

Kleine rechnung, großer effekt

Ein Beispiel: 2,33 Euro pro Kilogramm, Dosierempfehlung 65 Gramm für normal verschmutzte Wäsche bei mittlerer Härte. Das sind rund 0,15 Euro pro Waschgang. Bei 200 Waschgängen im Jahr fallen etwa 30 Euro an. Ein teures Markenprodukt mit 4,50 Euro pro Kilogramm verdoppelt die jährlichen Kosten nahezu – bei vergleichbarer oder schwächerer Leistung.

Temperatur, flecken, maschinenpflege

30 Grad reicht für die meisten Mischladungen. Küchenhandtücher, Bettwäsche und Babykleidung waschen besser regelmäßig bei 60 Grad. So verschwinden Gerüche und Keime. Vorbehandlung hilft: Flecken zeitnah anfeuchten, enzymhaltige Vorbehandlung einsetzen, nicht verreiben, sondern tupfen.

Bei hartnäckigen Eiweißflecken (Blut, Milch) kalt starten. Fettflecken lösen besser mit warmem Wasser und etwas Spülmittel. Farbstoffflecken wie Rotwein zuerst mit Salz oder Mineralwasser aufnehmen, dann waschen. Chlorbleiche meiden, wenn das Pflegeetikett sie ausschließt.

Die Maschine freut sich über Pflegezyklen. Einmal im Monat leer bei 60 Grad mit Pulver und einem Maschinenreiniger laufen lassen. Dichtung, Flusensieb und Schublade reinigen. Das mindert Gerüche und hält die Waschwirkung konstant.

Was die hersteller sagen

dm verweist auf einen konsequenten Qualitätskurs und laufende Produktpflege. Rossmann betont die enge Verzahnung von Entwicklung und Fertigung beim Lieferanten. Lidl hebt das stimmige Verhältnis aus Waschwirkung und Umwelteigenschaften hervor. Die Reaktionen zeigen: Handelsmarken verstehen den Wettbewerb über Leistung, nicht über Werbeetats.

Woran sich käufer orientieren können

Die Kombination aus Pulverform, klaren Dosierangaben und fairen Preisen bietet im Alltag den besten Hebel. Wer sortiert, dosiert und Temperaturen klug wählt, holt die Testleistung zu Hause ab.

  • Wasserhärte prüfen: Beim Versorger oder mit Teststreifen. Härter bedeutet mehr Dosierbedarf.
  • Trommel ausnutzen: 70 bis 80 Prozent Füllgrad, Faust zwischen Wäsche und Trommelrand passt.
  • Eco-Programme nutzen: Längere Laufzeit, weniger Energie. Bei Weiß ab und an 60 Grad einschieben.
  • Parfümempfindlich? Zu sensitiv-Varianten greifen und gut spülen lassen.

Zusätzliche infos für den alltag

Mikroplastik steht im Fokus. Pulver kommen meist ohne Mikroplastik aus, Flüssige enthalten eher Polymere für Viskosität und Stabilität. Die Testkategorie Umwelteigenschaften bewertet solche Stoffe mit. Wer die Belastung senken will, fährt mit Pulver und niedriger Dosierung gut.

Noch ein Blick auf Etiketten: „Kalt aktiv“ klingt praktisch. Dabei spielt die Chemie der Tenside und Enzyme die Hauptrolle. Diese arbeiten auch bei 30 Grad zuverlässig. Gegen Vergrauung hilft das trotzdem weniger als Bleichanteile. Deshalb bleibt Pulver für Weiß erste Wahl.

Am Ende zählt der Mix. Ein starkes Vollwaschpulver wie die drei Gewinner für Weiß, ein gutes Colorwaschmittel für Buntes, dazu ein kleines Set an Fleckhelfern. So hält der Kleiderschrank länger, die Maschine bleibt sauber, und das Haushaltsbudget atmet auf. Wer neugierig ist, findet die detaillierten Prüfnoten im Heft 4/2025 von Stiftung Warentest.

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